Gebrauchsanweisung für Web-Texte, die gerne gelesen werden

Sie haben den Auftrag bekommen, verschiedene Texte für die Webseite Ihres Unternehmens zu schreiben. – Oder Sie sind selbständig und möchten regelmäßig einen Newsletter über Ihren E-Mail-Verteiler schicken.

Das klingt nach überschaubaren Arbeiten, schließlich können Sie schreiben. Nur werden Sie das Gefühl nicht los, dass Sie fürs Internet anders schreiben sollten. – Damit liegen Sie aus meiner Warte richtig. Und warum?

gedruckte Texte / online-Texte

Früher, in der analogen Welt, war das hier üblich: Sie finden in Ihrem Briefkasten den Katalog eines Versandhauses mit saisonalen Produkten, zum Beispiel Gartenbedarf im Frühling. Sie hatten den Katalog mal bestellt und jetzt kommt in größeren Abständen immer wieder ein neuer Katalog mit verlockenden Angeboten – ohne dass Sie danach gefragt hätten. Sie tragen ihn in ihre Wohnung, vergessen ihn, entdecken ihn wieder, blättern darin und schmökern vielleicht auch. Wenn Sie darin etwas finden, das Sie kaufen möchten, schreiten Sie auch zur Tat und bestellen es.

Heute, in Zeiten der Digitalisierung, gehen die meisten Menschen anders vor. Wenn Sie zum Beispiel einen Klapptisch für ihren Balkon suchen, geben sie in einer Suchmaschinen-Maske ‚Klapptisch‘ und ‚Balkon‘ ein, scrollen durch verschiedene Webseiten und kaufen, wenn für Sie Angebot und Preis stimmen.

Im ersten Beispiel wird etwas ungefragt an Kund*innen herangetragen, im zweiten Beispiel suchen sie aktiv, was Sie interessiert. Das ändert die Art und Weise, wie Texte fürs Internet ‚gebaut‘ werden sollten. – Hier mein Vorschlag:

Texte im Internet kommen auf den Punkt – idealer Weise

Denken Sie doch mal daran, wie Sie selbst Texte im Internet lesen, wenn Sie auf der Suche nach etwas Bestimmten sind: Wahrscheinlich springt Ihr Blick von Überschrift zu Überschrift. Oder Ihre Augen suchen nach fett-formatierten Schlüsselbegriffen, die zu Ihrer Suche passen. Wenn Sie dann wissen, dass Sie auf der richtigen Webseite gelandet sind, nehmen Sie sich mehr Zeit, um einen Absatz ganz zu lesen – oder sogar einen ganzen Artikel.

Daraus können Sie ableiten, wie Texte im Internet beschaffen sein sollten:

  • Überschrift mit wesentlichen Suchbegriffe der Kund*innen
  • Kurze Sätze
  • KurzeAbsätze
  • thematisch auf den Punkt
  • aussagekräftige Zwischenüberschriften
  • Wichtiges nach oben
  • Spezielles nach unten

Das können Sie alles nachvollziehen? Und fragen sich jetzt, wie man routiniert solche Texte schreibt? Das lässt sich lernen!

Nutzen Sie Tools des Schreibhandwerks

Die Basis für sämtliche Internet-Texte ist, dass Sie Ihre Kunden vor Augen haben: Sie wissen, mit welchen Problemen sie zu Ihnen kommen und wie Sie Ihnen helfen. Mit diesem Wissen im Hinterkopf kann es losgehen.

Hier eine Schritt-für-Schritt-Anleitung für bessere Internet-Texte:

  • Wählen Sie ein Thema für Ihren Text aus, zum Beispiel eine Produktvorstellung, eine Neuigkeit aus der Branche, eine Dienstleistung, eine Kunden-Geschichte …
  • Nutzen Sie die Schreibtechnik fokussiertes Freewriting zum Thema, wenn Sie noch gar keine Idee haben, wie Sie Ihren Text angehen möchten.
  • Oder Machen Sie die Schreibtechnik Clustering, wenn das Thema schon klar umrissen ist und Sie nur die verschiedenen Aspekte für sich sortieren möchten.
  • Schreiben Sie eine lange Fassung Ihres Textes – ganz gleich ob es ein Webseitentext ist, ein Blogbeitrag oder ein Newsletter.
  • Kürzen Sie den Text, d.h. bleiben Sie eng am Thema.
  • Finden Sie einen guten Titel
  • … und Zwischenüberschriften, die als ‚Anker‘ für die Augen dienen.
  • wenn die Zeit reicht, können Sie zentrale Begriffe noch ‚fetten‘ und nun:
  • Veröffentlichen Sie! Und freuen sich an Ihrem lesefreundlichen & kundennahen Text.